Klaus Wolschner                         Texte zur Geschichte und Theorie von Medien & Gesellschaft

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III
Medien-
Theorie

Zu Jacques Derrida

Noam Chomsky im Interview 2007:

  • Chomsky: Der engagierte Intellektuelle französischer Machart ist ja eine üble Farce.
  • Das sind nicht Ihre Freunde, die französischen Intellektuellen.

  • Chomsky: Ich finde es unerträglich, wie prätentiös die meisten sind. Sie spielen für die Galerie. Ihr Engagement reicht nur bis zur nächsten Fernsehkamera. Warum machten die sich stark für ein Eingreifen der EU in Sarajevo und nicht in Kigali? Weil in Kigali keine Kameras waren.
  • Sie kritisieren aber nicht nur deren Auftreten, sondern auch deren Arbeit. Sie sagen, Sie verständen bei Derrida, Althusser und Lacan kein Wort.

  • Chomsky: Das ist keine Kritik, das ist eine Tatsache.
  • Das ist schiere Rhetorik.

  • Chomsky: Nein. Zehn Prozent bei denen sind Binsenwahrheiten, den Rest verstehe ich nicht.
  •     Quelle: http://www.tagesspiegel.de/zeitung/ich-bin-fast-erfroren-das-war-lustig/806908.html

 

 

Der Derrida-Kenner Klaus Englert bestätigt das, vielleicht unfreiwillig, wenn er schreibt:

    Am Ende seines Lebens war Jacques Derrida besorgt um seinen Nachruhm. Einem Journalisten gestand er damals, er sei davon überzeugt, seine Philosophie werde nur von einer verschwindend kleinen Minderheit wirklich gelesen: „Nach meinem Tod wird nichts mehr übrig bleiben. Ausgenommen das, was in den Pflichtbeständen der Bibliotheken verwaltet wird."

    So desillusioniert hat sich der krebskranke Philosoph zuvor nicht geäußert. Stattdessen vermittelte er zusehends den Eindruck, als wolle er gegen den unvermeidlichen Tod mit aller Macht ankämpfen. Im Spätsommer 2001 unternahm der 71-Jährige, der besorgt um seinen schwindenden Einfluss war, eine Welttour, die an die Konzertagenda rastloser Rockstars erinnert. In Hongkong sprach er über „Globalisierung und Todesstrafe", es folgten weitere Vorträge in Schanghai und Peking, wo Derrida wie ein Staatsgast hofiert worden war. Die Kluft zwischen den offiziellen Ehrungen und der Folgenlosigkeit seiner engagierten Vorträge war natürlich auch ihm aufgefallen.

            Quelle: http://www.taz.de/Zehn-Jahre-nach-Jacques-Derridas-Tod/!147236/