Klaus Wolschner         Texte zur Geschichte und Theorie von Medien & Gesellschaft

Über den Autor

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zu den Abschnitten

I
Medien-
Geschichte

 

2 AS Cover

Wie wir wahrnehmen,
was wir sehen: Augensinn, Bildmagie
 

ISBN 978-3-7418-5475-0

2 VR Titel

Über die Mediengeschichte der Schriftkultur und ihre Bedeutung für die
menschliche
Wirklichkeits-Konstruktion im  Jahrhundert des Auges


ISBN 978-3-7375-8922-2

POP 55

Über traditionelle Herrschafts-Kommunikation
und neue Formen der Medien-Demokratie:
Wenn der Pöbel
online kommt

ISBN: 978-3-752948-72-1

2 GG Titel

Über religiöse Körpergefühle und die kommunikative Kraft
der großen Götter von Christentum, Islam und Moderne

ISBN 978-3-746756-36-3

 

Wir-Ich Titel kl2

Neue Medien,
neue Techniken des
Selbst:
Unser digitales Wir-Ich

ISBN: 978-3-754968-81-9

 

Der Mensch, vollkommen frei und ein
Bildhauer und Dichter seines Selbst

Giovanni Pico della Mirandola, Vordenker der Renaissance

Der Mensch sei frei geboren, ein „schöpferischer Bildhauer“ seines Selbst, hat Giovanni Pico della Mirandola (1463-1494) formuliert. Seine philosophische Botschaft  beschränkte sich nicht auf das „Erkenne dich selbst“ bzw. „Erkenne, was Du bist“, wie die berühmte Inschrift über dem Tempel von Delphi lautete („Gnṓthi sautón“), sondern werde freier Schöpfer deines Selbst. Er ist ein früher Denker der Renaissance und gleichzeitig „moderner“ als die Renaissance. Seine Rede beginnt mit einem Bezug auf die arabische Philosophie: „Ich las in den Werken der Araber, ehrenwerte Väter, der Sarazene Abdala habe auf die Frage, was es auf dieser irdischen Bühne, um einmal den Ausdruck zu benutzen, als das am meisten Bewunderungswürdige zu sehen gebe, geantwortet: nichts Wunderbareres als den Menschen.“

Das verkündet Mirandola als Zitat eines göttlichen Auftrages des Schöpfers: 

    Mirandola„Du bist durch keinerlei unüberwindliche Schranken gehemmt. Ich habe dich zur Mitte der Welt gemacht, damit du von dort bequem um dich schaust, was es alles in der Welt gibt. Wir haben dich weder als einen Himmlischen noch als einen Irdischen, weder als einen Sterblichen noch als eignen Unsterblichen geschaffen, damit du als dein eigener, vollkommen frei und ehrenhalber schaffender Bildhauer und Dichter dir selbst die Form bestimmst, in der du leben möchtest".

Giovanni Pico della Mirandola.
Ölgemälde eines unbekannten Malers in den Uffizien

Mirandolas Schriften wurden verbrannt, er selbst starb im Alter von 31 Jahren - vermutlich wurde er vergiftet. Er war als Denker seiner Zeit weit voraus und er war Kind seiner Zeit, insofern er davon überzeugt war, dass nur Bildung und Vernunft den Menschen zu einem freien Wesen machen kann: Wer nicht „den Drang der Leidenschaften zügeln“ kann, sinkt auf die Ebene des Tierischen zurück.

Dass das Tierische zum Menschen gehört, ja der Mensch im Grunde nur ein Tier ist, das keines sein will, konnte erst Julien Offray de la Mettrie (1709-1751) denken: „Der Übergang von den Tieren zum Menschen ist kein gewaltsamer ... Was war der Mensch vor der Erfindung der Wörter und der Kenntnis der Sprachen? Ein Tier seiner Art, das ... sich nicht mehr vom Affen und den anderen Tieren unterschied als der Affe selbst von diesen.“ De la Mettrie war ein intellektueller Außenseiter, der für seine ketzerischen Gedanken ins Gefängnis gehen musste.

Wo Pico della Mirandola die Metapher vom „Bildhauer“ benutzt, spricht Friedrich von Schiller (1759- 1805) am Ende des 18. Jahrhunderts von „Spiel“: „Der Mensch … er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ Natürlich hat Schiller dabei nicht das kindliche Spiel vor Augen, sondern das edle Spielerische des Geistes, durch die ästhetische Bildung unterscheidet erhebt sich der Mensch über die Lebewesen des Haufens: „Majestät der Menschennatur! Dich soll ich beim Haufen Suchen? Bei wenigen nur hast du von jeher gewohnt. Einzelne wenige zählen, die übrigen alle sind blinde Nieten, ihr leeres Gewühl hüllet die Treffer nur ein.“

Im frühen 19. Jahrhundert brachte Arthur Schopenhauer (1788-1860) die Frage nach dem Menschen auf die Formel, dass alle vernünftige Erkenntnis zum Reich der „Vorstellungen“ gehört, dass der menschlichen Natur aber das Tierische (Schopenhauer es „Wille“) zugrunde liegt.

Erst Ende des 19. Jahrhunderts entstand eine neue Sicht auf den Menschen, die Psychologie, die den Menschen oft als ein von Trieben, Lust- und Machtstreben, frühkindlichen Erlebnissen und gesellschaftlichen Bedingungen geprägtes Geschöpf wahrnahm. „Frei“ ist der Mensch nur im – bewussten oder auch unbewussten – Umgang mit diesen Prägungen. Die Psychologie hat in der Selbstwahrnehmung die Versöhnung von leiblichen, „tierischen“ und geistigen, vernünftigen Selbst-Bildern ermöglicht.

Es ist im Grunde eine „demokratische“ Sichtweise, weil sie die Unterscheidung von „tierisch“ sich benehmendem Volk und „vernünftigen“ herrschenden Schichten, von Natur und Kultur, weiblichen und männlichen Stereotypen überwinden hilft.

Die Psychologie erkannte die irrationalen, „tierischen“ Impulse im Selbstbild des Menschen als „natürlich“ an. Sigmund Freud betrachtete dabei noch die Selbst-Unterdrückung (Sublimation) der triebhaften Natur als Grundlage der Kultur.
Schon seiner Tochter Anna Freud geht es mehr um eine „Harmonie zwischen Es, Über-Ich und den Außenweltsmächten“. Der Psychologe Wilhelm Reich oder der politische Philosoph Herbert Marcuse wollten den Menschen von alten „Techniken des Selbst“, die vor allem Unterdrückung bedeuteten, befreien.
Die „Befreiung des wahren Selbst“ war das Ziel der amerikanischen Hippie-Bewegung und der studentischen „Kultur-Revolte“ der 1960er Jahre, dazu gehörten die Kritik des „Autoritären Charakters“, die Einrichtung antiautoritärer Kinderläden und  auch der Impuls des Feminismus der 1970er/1980er. Dem Ideal einer „formierten Gesellschaft“ wurde das sich mit psychologischen Techniken des Selbst befreiende Individuum entgegengesetzt.

Inzwischen bietet die Psychologie/Verhaltenstherapie dem Einzelnen eine Menge von Hilfen für die Selbstbeobachtung und für die Selbstführung an. Zur „Hilfe zur Selbsthilfe“ gehören diverse Psycho-„Techniken des Selbst“ bis hin zur Meditation. Zu kundenorientierten Dienstleistungen gehört es, den KollegInnen und den KundInnen entspannt und mit einem freundlichen Lächeln entgegenzukommen, geprägt von der Werbung und inzwischen von den digitalen Vorbildern. Dass Menschen auch einmal nicht perfekt, sondern überfordert, traurig oder einfach unglücklich sein können, passt nicht in die Welt der Werbung.
Die gesellschaftlichen Ansprüche an ein normiertes „Ich“ beschränken sich nicht mehr auf den gebildeten Verstand, sondern beziehen sich auch auf den mit Hilfe der modernen Seelenheilkunde (Psychologie) durchschauten natürlichen Leib – dadurch wächst der Bedarf an Therapeuten und Beratern bei der Selbst-Führung. Die modernen Psycho-„Techniken des Selbst“ lösen die profanen gesellschaftlichen Tugend-Normen wie die religiösen Beicht-Rituale ab und lassen die Selbst-Führung als individuelle Freiheit erscheinen.

 

Giovanni Pico della Mirandola begründete sein revolutionäres Menschenbild in seiner Vorrede „Oratio de hominis dignitate“ (1486) unter Bezugnahme auf persische, arabische und jüdische Philosophen mit einer eigenwilligen Erzählung der Schöpfungsgeschichte.

Mirandola beginnt seine „Rede” mit den Worten:

 „Ich las in den Werken der Araber, ehrenwerte Väter, der Sarazene Abdala habe auf die Frage, was es auf dieser irdischen Bühne, um einmal den Ausdruck zu benutzen, als das am meisten Bewunderungswürdige zu sehen gebe, geantwortet: nichts Wunderbareres als den Menschen. Dieser Ansicht pflichtet jenes Wort des Merkur bei: Ein großes Wunder, Asclepius, ist der Mensch. Da ich über den Sinn dieser Aussprüche nachdachte, befriedigte mich nicht, was alles über die Vorzüglichkeit der menschlichen Natur von vielen angeführt wird: der Mensch sei Vermittler zwischen den Geschöpfen, mit den Göttern vertraut, König über die niedrigeren Wesen; mit seiner Sinnesschärfe, der Forschungskraft seiner Vernunft, dem Licht seines Verstandes sei er der Deuter der Natur; er sei der Zwischenraum zwischen dauernder Ewigkeit und fließender Zeit und (wie die Perser sagen) das Bindeglied der Welt, ja mehr noch ihr Hochzeitslied, nach dem Zeugnis des David nur wenig geringer als die Engel. Diese Eigenschaften sind zwar bedeutend, aber nicht die hauptsächlichen, das heißt die mit Recht das Privileg der höchsten Bewunderung für sich beanspruchten. Warum nämlich sollten wir nicht die Engel selbst und die seligen Chöre des Himmels mehr bewundern? Endlich glaubte ich verstanden zu haben, warum der Mensch das am meisten gesegnete und daher ein jeder Bewunderung würdiges Lebe-wesen ist und was für eine Stellung es schließlich ist, die ihm in der Reihe des Universums zuteil geworden ist und um die ihn nicht nur die vernunftlosen Geschöpfe, sondern die Sterne, die überweltlichen Geister gar beneiden müssen. Die Sache ist unglaublich und wunderbar. Warum auch nicht? Denn deshalb wird der Mensch zu Recht ein großes Wunder und ein in der Tat beneidenswertes Lebewesen genannt und auch dafür gehalten. Worum es sich bei dieser Stellung handelt, Väter, hört und schenkt mir eure Aufmerksamkeit mit geneigten Ohren, entsprechend eurer Freundlichkeit.

Schon hatte Gottvater, der höchste Baumeister, dieses Haus, die Welt, die wir sehen, als erhabensten Tempel der Gottheit nach den Gesetzen verborgener Weisheit errichtet. Den Raum über den Himmeln hatte er mit Geistern geschmückt, die Sphären des Äthers mit ewigen Seelen belebt, die kotigen und schmutzigen Teile der unteren Welt mit einer Schar Lebewesen aller Art gefüllt. Aber als das Werk vollendet war, wünschte der Meister, es gäbe jemanden, der die Gesetzmäßigkeit eines so großen Werkes genau erwöge, seine Schönheit liebte und seine Größe bewunderte. Daher dachte er, als schon alle Dinge (wie Moses und Timaios bezeugen) vollendet waren, zuletzt an die Erschaffung des Menschen. Es gab aber unter den Archetypen keinen, nach dem er einen neuen Spross bilden konnte, unter den Schätzen auch nichts, was er seinem neuen Sohn als Erbe schenken konnte, und es gab unter den Plätzen der ganzen Erde keinen, den der Betrachter des Universums einnehmen konnte. Alles war bereits voll, alles den oberen, mittleren und unteren Ordnungen zugeteilt. Aber es hätte nicht der väterlichen Allmacht entsprochen, bei der letzten Schöpfung gewissermaßen aus Erschöpfung zu versagen; es hätte nicht seiner Weisheit entsprochen, aus Ratlosigkeit in einer unumgänglichen Angelegenheit unschlüssig zu sein; nicht hätte es seiner wohltätigen Liebe entsprochen, dass der, der die göttliche Großzügigkeit an den anderen loben sollte, gezwungen wäre, sie in Bezug auf sich selbst zu verurteilen.

Endlich beschloss der höchste Künstler, dass der, dem er nichts Eigenes geben konnte, Anteil habe an allem, was die einzelnen jeweils für sich gehabt hatten. Also war er zufrieden mit dem Menschen als einem Geschöpf von unbestimmter Gestalt, stellte ihn in die Mitte der Welt und sprach ihn so an:

    ‘Wir haben dir keinen festen Wohnsitz gegeben, Adam, kein eigenes Aussehen noch irgendeine besondere Gabe, damit du den Wohnsitz, das Aussehen und die Gaben, die du selbst dir ausersiehst, entsprechend deinem Wunsch und Entschluss habest und besitzest. Die Natur der übrigen Geschöpfe ist fest bestimmt und wird innerhalb von uns vorgeschriebener Gesetze begrenzt. Du sollst dir deine ohne jede Einschränkung und Enge, nach deinem Ermessen, dem ich dich anvertraut habe, selber bestimmen. Ich habe dich in die Mitte der Welt gestellt, damit du dich von dort aus bequemer umsehen kannst, was es auf der Welt gibt. Weder haben wir dich himmlisch noch irdisch, weder sterblich noch unsterblich geschaffen, damit du wie dein eigener, in Ehre frei entscheidender, schöpferischer Bildhauer dich selbst zu der Gestalt ausformst, die du bevorzugst. Du kannst zum Niedrigeren, zum Tierischen entarten; du kannst aber auch zum Höheren, zum Göttlichen wiedergeboren werden, wenn deine Seele es beschließt.’

Welch unübertreffliche Großmut Gottvaters, welch hohes und bewundernswertes Glück des Menschen! Dem gegeben ist zu haben, was er wünscht, zu sein, was er will. Die Tiere tragen gleich bei ihrer Geburt aus dem Beutel ihrer Mutter, wie Lucilius sagt, mit sich fort, was sie besitzen werden. Die höchsten Geister waren entweder von Anfang an oder bald danach, was sie bis in alle Ewigkeit sein werden. Im Menschen sind bei seiner Geburt von Gottvater vielerlei Samen und Keime für jede Lebensform angelegt; welche ein jeder hegt und pflegt, die werden heranwachsen und ihre Früchte in ihm tragen. Sind es pflanzliche, wird er zur Pflanze, sin des sinnliche, zum Tier werden. Sind es Keime der Vernunft, wird er sich zu einem himmlischen Lebewesen entwickeln; sind es geistige, wird er ein Engel sein und Gottes Sohn. Wenn er sich nun, mit keinem Los der Geschöpfe zufrieden, ins Zentrum seiner Einheit zurückgezogen hat, wird er, ein Geist mit Gott geworden, in der einsamen Dunkelheit des über allem, stehenden Vaters alles überragen.

Wer sollte dies unser Chamäleon nicht bewundern? Oder wer sollte gar irgendetwas anderes mehr bewundern? Von dem Asklepios von Athen mit vollem Recht wegen dieser ständig wechselnden und sich selbst verwandelnden Naturgesagt hat, er werde in den Mysterien durch Proteus dargestellt. Daher die berühmten Metamorphosen bei Hebräern und Pythagoreern. Denn die geheime Theologie der Hebräer verwandelt bald den heiligen Enoch in einen Engel der Gottheit, den sie mālākh hashĕkhīnāh, nennen, bald andere in andere göttliche Wesen. Ebenso werden bei den Pythagoreern frevelhafte Menschen zu Tieren und, wenn man Empedokles glaubt, sogar zu Pflanzen verunstaltet. Mahomet führte, indem er sie nachahmte, häufig das Wort im Mund, wer vom göttlichen Gebot abgewichen sei, werde zum Tier, und das mit Recht. Denn nicht die Rinde macht die Pflanze aus, sondern ihr verstandloses und nichts fühlendes Wesen, das Tier nicht das Fell, sondern die vernunftlose und sinnesabhängige Seele, den Himmel nicht der kreisrunde Körper, sondern die genaue Gesetzmäßigkeit; nicht die Trennung vom Körper, sondern das geistliche Erkenntnisvermögen macht den Engel aus. Wenn du nämlich einen Menschen siehst, der seinem Bauch ergeben auf dem Boden kriecht, dann ist das ein Strauch, den du siehst, kein Mensch; wenn einen, der blind in den nichtigen Gaukeleien der Phantasie, wie denen der Kalypso, verfangen, durch verführerische Verlockung betört und seinen Sinnen verfallen ist, so ist das ein Tier, das du siehst, kein Mensch. Wenn einen Philosophen, der in rechter Abwägung alles unterscheidet, kannst du ihn verehren: er ist ein himmlisches Lebewesen, kein irdisches. Wenn du aber einen reinen Betrachter siehst, der von seinem Körper nichts weiß, ins Innere seines Geistes zurückgezogen, so ist der kein irdisches, kein himmlisches Lebewesen; er ist ein erhabeneres, mit menschlichem Fleischumhülltes göttliches Wesen.

Sollte also irgendjemand den Menschen nicht bewundern? Der mit vollem Recht in der mosaischen und der christlichen Heiligen Schrift bald durch die Nennung ›alles Fleisch‹, bald ›alle Kreatur‹ bezeichnet wird, da er sich selbst doch zur Gestalt jeden Fleisches, in die Eigenart jeder Kreatur ausformt, verfertigt und in sie verwandelt. Deswegen schreibt der Perser Euantes, wo er die chaldäische Theologie erklärt, der Mensch habe keine eigene und angeborene Gestalt, aber viele fremde und von außen kommende. Daher das Wort der Chaldäer: Enōsh hu shınnūim vekammah těbhāoth baal haj, das heißt der Mensch ist ein Lebewesen von verschiedenartiger, vielgestaltiger und sprunghafter Natur.

Aber wozu dies? Damit wir verstehen: da wir unter der Bedingung geboren worden sind, dass wir das sind, was wir sein wollen, müssen wir am ehesten dafür sorgen, dass man nicht von uns sagt, als wir in Ansehen standen, hätten wir nicht erkannt, dass wir dem vernunftlosen Vieh ähnlich geworden seien.

Sondern vielmehr das Wort des Propheten Asaph: ’Ihr seid alle Götter und Söhne des Höchsten’, damit wir uns die freie Wahl, die uns Gottvater gegeben hat, nicht durch Missbrauch seiner gütigen Großzügigkeit von etwas Heilsamem zu etwas Schädlichem machen. Ein heiliger Ehrgeiz dringe in unsere Seele, dass wir, nicht zufrieden mit dem Mittelmäßigen, nach dem Höchsten verlangen und uns mit ganzer Kraft bemühen, es zu erreichen – denn wir können es, wenn wir wollen. Lasst uns das Irdische verschmähen, das Himmlische verachten, und indem wir alles zur Welt Gehörige schließlich hinter uns lassen, dem außerweltlichen Hof zu eilen, der der erhabenen Gottheit am nächsten ist.”

    Quelle:  Meiner Philosophische Bibliothek Band 427 (1990)
    G. Pico della Mirandola, Über die Würde des Menschen. Lateinisch – Deutsch
    Übersetzt von Norbert Baumgarten, Herausgegeben und eingeleitet von August Buck

    s.a. meine Texte
    Gutenberg umzu - die Erfindung des Buchdrucks als Triebfeder einer kulturellen Revolution
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    Vor Gutenberg  Verschriftlichungs-Revolution als Vorbereitung des Buchdrucks 
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    Giordano Bruno - Gedanken über Medien-Wirkung im 16. Jahrhundert MG-Link
    Machiavelli und die neue Sprache für ein neues politisches Denken   
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